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Solares Bauen und Erneuern im Bestand
Gebäude sind unsere aufwendigsten und langlebigsten Wirtschaftsgüter.
Ihre Lebensdauer reicht in der Regel weit über die Zweckbestimmung ihrer Errichtung hinaus.
Und der Folgeschluss? 'Solar' in aller Munde! Der Inflation des Wortes entspricht die Entwertung des Inhaltes -
ist nachhaltiges Bauen bereits in der Krise? Keineswegs, doch Klarstellung tut not. Energie und Ökologie, Effizienz
und Synergie, Evolution und Integration, Entropie und das 'zweite Thermodynamische Gesetz'
- eine Reihe hochaktueller Schlagworte der 'Solarisierungsbewegung', zugleich aber die sprudelnde Quelle
schwerwiegendster Missverständnisse.
Nicht zu rütteln ist letztlich an der schlichten Tatsache, dass wir mit der Jahrtausendwende in ein Zeitalter
eingetreten sind, in dem wir uns mühevoll auf jene einzigartige Energiequelle zurückbesinnen werden, die von jeher
alles Leben und Werden überhaupt ermöglicht: unsere Sonne, ihr Licht. Doch mit dem Hightech- Kollektor am Dach
oder dem Thermoskannenprinzip einiger Passivhäusler ist es halt nicht getan! 'Solares Bauen' - was könnte damit
gemeint sein? Versuchen wir eine ganz kurze Definition: |
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Solare Architektur denkt also in komplexen Bilanzen von Energie- und Stoffhaushalten unserer Erde,
sie ist einfach, langlebig, flexibel und gesamtwirtschaftlich ohne Alternative. 'Form follows evolution' - fällt uns
Architekten und Ingenieuren hierbei nicht eine so zentrale wie soziale Rolle zu?! Gebraucht werden kompetente und
unabhängige Planungsteams, phantasievoll, mutig und bereit, offensiv ein Stück gesellschaftlicher Verantwortung zu
übernehmen, bzw. Folgegenerationen konsequent in ihre Entscheidungen mit einzubeziehen.
Umweltqualifikation in allen Ausbildungsgängen, sowie entsprechende Zielrichtung der
politisch-wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind unabdingbare Voraussetzung für entwicklungsoffene und nur dadurch
zukunftstaugliche Bauweisen. Solare Architektur entsteht orts- und aufgabenspezifisch, Rezepte, Moden und Methoden
sind ihr wesensfremd. Dies gilt in jedem Fall für den Neubau, v.a. aber auch für die aktuelle Schlüsselaufgabe:
eine grundlegende und dauerhafte Erneuerung des unwiederbringlichen Gebäudebestandes.
Doch Solare Architektur will noch mehr:
Rückbesinnung und Vorausschau, sie will Gesundheit, Gemeinsinn und Gestaltsqualität (zurück-) bringen, als objektive Grundlage
für eine neue, nachhaltig humane und ökonomische Baukultur. In fruchtbarer Wechselwirkung von Forschung/ Praxis/ Lehre
fühlen uns aufgerufen, hierfür die Bilder zu schaffen, Wege aufzuzeigen, verantwortlich und qualitätvoll zu bauen.
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